Detailliertere Projektbeschreibung

Hintergrund
 
Die allgemeine Meinungsbildung wird offensichtlich in erheblichem Maße von der veröffentlichten Meinung geprägt.

 

Entscheidend und meist objektiv zu beurteilen ist jedoch, dass die wesentlichen Sachverhalte korrekt in der Presse vermittelt werden. Falsche Darstellungen begründen eine die tatsächliche Problemlage falsch einschätzende öffentliche Meinung. Entsprechend fehlgeleitet sind dann unweigerlich politische Entscheidungen in einem demokratischen System.

 

Die grundlegenden Fragen stellen sich folgendermaßen dar:

  1. Wie gut (sachlich richtig) ist die Berichterstattung durch die Medien?
  2. Wie groß sind die Unterschiede zwischen einzelnen Quellen (z.B.  unterschiedliche Zeitungen)?
  3. Gibt es für den Konsumenten eine Möglichkeit, die Qualität der angebotenen Informationen zu beurteilen?

Die erste Frage ist für den einzelnen nicht umfassend zu beantworten. Die nötigen Hintergrundinformationen liegen dem Konsumenten in der Mehrzahl der Fälle nicht vor. Allerdings können die meisten von uns die Qualität der Berichterstattung auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet überschauen.

 

Die Zahl der groben fachlichen Fehler in der Berichterstattung ist im Einzelfall durchaus beachtlich. Hierunter sind nicht von der eigenen abweichende politische Meinungen und Einschätzungen, sondern klare Fehldarstellungen objektiver Sachverhalte zu verstehen.


Unterschiede zwischen einzelnen Quellen sind dabei nur schwer auszumachen. Subjektiv mag der Eindruck entstehen, dass einzelne Quellen häufiger zu einer falschen Darstellung der Sachlage neigen als andere.
Insgesamt besteht für den Leser allerdings keine Möglichkeit, dies objektiv zu beurteilen. Es gibt für Medien nach
Aussage des DJV kein Ranking, wie es etwa für Unis oder Konsumgüter üblich ist. Auch existiert keine „Stiftung Warentest“ für in den Medien angebotene Informationen. Das kann als Achillesferse für die politische Meinungsbildung gesehen werden.


Ansatz

Ein möglicher Ansatz zur Verbesserung der Situation wäre die Schaffung eines Systems zur Beurteilung der Informationsqualität. Es muss dem Konsumenten – etwa dem Leser einer Zeitung – genauso möglich sein, die „Zeit“ mit der „Welt“ zu vergleichen, wie er es über zahlreiche Ratgeber und Testseiten z.B. für Zahnpasta und Kindersitze kann.

Hierfür müssen zunächst Bewertungskriterien entwickelt werden, nach denen eine Zeitung objektiv und nachvollziehbar bewertet werden kann.

In diesem Projekt wird nur ein einziges Kriterium zur Anwendung kommen – und zwar

  • die Richtigkeit der gelieferten Informationen.

Eine falsche Aussage wäre z.B. „Angela Merkel ist in der SPD“. „Angela Merkel ist schlecht (oder gut)" ist hingegen keine falsche Information, sondern eine Meinung, die geteilt werden kann oder eben auch nicht.


Zu Beginn des Projektes werden einige ausgewählte Zeitungen miteinander verglichen. Es wird von jeder untersuchten Zeitung eine repräsentative Zahl von Artikeln analysiert.

 

Um bei der Auswahl ein objektives Vorgehen zu gewährleisten, sollten diese Artikel analog etwa zur Probennahme im naturwissenschaftlichen Bereich zufällig ausgewählt werden. Aus allen Artikeln einer speziellen Rubrik
(Wissenschaft, Politik, Sport etc.) wird eine zuvor festgelegte Zahl an Artikeln zufällig ausgewählt und dann auf Fehler untersucht. Die Menge und Schwere der gefunden Fehler bietet dann ein Maß, um die Qualität der Zeitungen
zu vergleichen. Die Fehler sollten gewichtet und der Artikel entsprechend folgender Bewertungsskala bewertet werden:

1 Punkt: Sachverhalt grundlegend falsch dargestellt

2 Punkte: Sachverhalt in wichtigen Teilaspekten falsch dargestellt

3 Punkte: mehrere Einzelfehler, die die Grundaussage nicht beeinflussen

4 Punkte: weitgehend korrekte Darstellung

5 Punkte: vollständig korrekte Darstellung

Die Bewertungen aller Artikel werden zusammengeführt und jeder Zeitung wird damit eine Gesamtpunktzahl zugeordnet. Unterschiedliche Zeitungen können somit verglichen und in einer „Hitliste“ angeordnet werden.

  

Zahlreiche andere Kriterien als die sachliche Richtigkeit wären denkbar, so etwa:

  • Wie groß ist der Meinungsanteil zum Informationsanteil eines durchschnittlichen Artikels (wird z.B. polemisiert fast ohne Fakten zu nennen)? 
  • Was  sind die Schwerpunkte der Berichterstattung im Vergleich zu der tatsächlichen Problemlage (Berichte über das Sexualleben statt der Aussagen von Politikern, mehr Berichte über die Brüste von Britney Spears  als über den Irakkrieg),
  • Sind die Darstellungen ausgewogen?

Die genannten Kriterien haben allerdings den Nachteil, dass sie in der Anwendung sehr subjektiv sind. Eine halbwegs objektive Anwendung solcher Kriterien wird mit einigem Aufwand verbunden sein. Sie werden daher in
diesem Vorhaben nicht berücksichtigt.
 

Detaillierter Ablauf und zu lösende Probleme

 

Der Ablauf sähe also folgendermaßen aus:

 

Sammlung aller Artikel der zu untersuchenden Zeitungen nach Rubriken

u 

Zufällige Auswahl einer zuvor festgelegten Anzahl von Artikeln

u

Bewertung der sachlichen Richtigkeit der ausgewählten Artikel

u

Durchschnittsbildung der Bewertungen

u 

Vergleich der Bewertungen unterschiedlicher Zeitungen


 

Ein Grundproblem bleibt der Zugriff auf das nötige Know-how. Ein begrenztes Redaktionsteam wird evtl. nicht alle Felder wirklich kompetent abdecken können. Der Vorschlag wäre daher, den Vorgang offen im Internet stattfinden zu lassen. Alle Ergebnisse werden online gestellt. Wer sich auf einer Webpage namentlich unter Angabe seiner Qualifikation registriert, kann Bewertungen zu jedem Artikel kommentieren. Alle Bewertungen bleiben online.


Nach Ablauf einer zu setzenden Frist ist es die Aufgabe des Redaktionsteams, die eingegangenen Kommentare zusammenzufassen und ggf. die Bewertungen zu revidieren.

 

Das abschließende Ergebnis selbst wird wiederum auf derselben Internetseite veröffentlicht.

 

Sternesystem

Zusätzlich zu ausführlicher Bewertung und Kommentar gibt es die Möglichkeit, die Artikel spontan über ein „Sternesystem“ zu evaluieren. Es können zwischen fünf und einem Stern vergeben werden.

 

Diskussionsplattform

Ebenso geplant ist eine Plattform, die dazu dienen soll, die online gestellten Artikel auf einer breiteren Ebene zu diskutieren. Die geposteten Kommentare und Bewertungen können wiederum kommentiert und gegebenenfalls korrigiert werden.